Deutsch
In der 9. Klasse werden u. a. die Themen der Klassik-Epoche der 8. Klasse wieder aufgegriffen und die dort im biographischen Kontext erlebten Motive (Gerechtigkeit, Freiheit, Freundschaft) in einem reflektierten, die geistesgeschichtlichen und gesellschaftlichen Bedingungen betonenden Zusammenhang vertieft.
Das Tragische und die notwendige Lösung des Individuums aus den Konventionen und Vorgaben des Kollektivs stehen in der 10. Klasse im Vordergrund, meist beispielhaft herausgearbeitet u. a. anhand des „Nibelungenliedes“ und einer klassischen Tragödie (etwa: „Antigone“ von Sophokles).
Der Weg des Individuums zu sich selbst ist ein Schwerpunkt des Deutschunterrichts in der 11. Klasse, wobei an Wolframs von Eschenbach „Parzival“ gesehen werden kann, dass die hierbei auftretenden Konflikte sich am Ende eines langen Weges aufheben. Und die Beschäftigung mit Goethes „Faust“ in der 12. Klasse stellt das autonom handelnde Individuum in einen universal-kosmischen Kontext.
Die weitere literaturgeschichtliche Betrachtung und die Aufsatzerziehung in der 11. und 12. Klasse orientieren sich an den Erfordernissen der staatlichen Abschlussprüfungen.
Geschichte
Thema der Geschichte ist der Mensch in seinen Beziehungen zu seiner Umwelt, insofern diese von ihm geprägt wurde und insofern sie ihn geprägt hat. Im Geschichtsunterricht der Oberstufe werden exemplarisch wichtige geistige, mentale, wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Aspekte der fernen, mittleren und jüngeren Vergangenheit untersucht, die in ihren Auswirkungen unser Denken, Empfinden und Handeln bedingen.
Geografie
In der Oberstufe wird die Erde als Ganzes betrachtet, wobei man ausgehend von der Erdstruktur über die gestaltenden Kräfte („Lebensleib“ der Erde) schließlich mit der Umgestaltung durch den Menschen (Kultur, Wirtschaft) die eigene Verantwortlichkeit für die Zukunft des Planeten erkennen soll.
In der 9. Klasse werden der „Knochenbau“ der Erde und die physikalischen Gegebenheiten der Gesteinswelt untersucht. Die gewordene Welt wird mit Naturgesetzen in Verbindung gebracht und frühere Wirksamkeiten erforscht. Themen sind u. a. der Aufbau der Erdkruste, die Plattentektonik mit Erdbeben und Vulkanismus, die Gebirgsbildung und die Metamorphose der Gesteine.
Nach der Betrachtung der festen Materie wird in der 10. Klasse ein Blick auf die vitalen Lebensprozesse der Erde geworfen, welche von Rhythmen und Fließgleichgewichten geprägt sind. Dies geschieht am Beispiel der Luft- und Wasserhülle, anhand derer die Dynamik der atmosphärischen Luftströmungen, des Wettergeschehens sowie der Meeresströmungen betrachtet wird.
In der 11. und 12. Klasse steht die Beziehung des Menschen zur Erde im Mittelpunkt, sodass kulturgeografische Themen die Epochen bestimmen. Die Problematik der Entwicklungsländer, die verschiedenen Stadtmodelle sowie die Auswirkungen der Globalisierung können hier als kritische Themen hervorgehoben werden, um die Urteilskraft der jungen Erwachsenen zu wecken. Insbesondere am Beispiel Deutschland werden Auswirkungen aktueller Geschehnisse diskutiert; so können am Ende der Oberstufe bei den meisten persönliche Impulse für eine sinnvolle soziale Zukunftsgestaltung entstehen.
Biologie
Der Biologie-Unterricht basiert auf einem lebendig und elementar empfundenen Zusammenhang von Erde und Pflanzenreich, Tier- und Menschheit. So entsteht auch ein Verhältnis zur geschichtlichen Entwicklung des Menschen und seiner Kultur. Das Mineralische begreifen wir nach Ursache und Wirkung. Schon bei den Pflanzen ist es unmöglich, alles durch Logik zu verstehen. Plastische Geschicklichkeit befähigt uns, die Pflanzengestaltungen zu begreifen. Umfassender muss man sich den Aufbau des Tierkörpers erarbeiten. Ausgehend von der Knochenlehre lassen sich eine Übersicht der Gliederung der Tiere und eine Weiterführung zum Menschen ableiten. Am Menschen werden Organe und Organfunktionen auch in seelischen und geistigen Zusammenhängen besprochen.
Chemie
Der Chemieunterricht soll bei den Schülern die Sehnsucht erwecken, bei jeder Gelegenheit neugierig und wissbegierig auf das zu sein, was in der Umgebung vorgeht. Sie lernen an praktischen Beispielen die chemischen Grundbegriffe kennen und erlangen die Fähigkeit, eigene Kenntnisse weiterzuentwickeln. Das zentrale Thema des Chemieunterrichts ist die Wirkung der Chemie in lebenden Organismen und im Menschen. Basen und Säuren, die sich im leblosen Geschehen auf alle Fälle zum Salz ausgleichen müssen, sind beim lebendigen Organismus in eine höhere Gesetzmäßigkeit hineingestellt. Chemische Stoffe sind hier einer Gegenwirkung durch den Organismus ausgesetzt, sie werden so umgewandelt, dass sie in den Körper eingefügt werden können. Das Erarbeiten und Erkennen dieser Zusammenhänge bildet schließlich die Grundlage für das Verständnis der physiologischen Prozesse.
Physik
Der Physikunterricht in der Mittelstufe stellt das Phänomen in den Mittelpunkt. Das Phänomen wird genau beobachtet, von den Schülern beschrieben und anschließend das dahinterliegende Naturgesetz erforscht. Beim Hebelgesetz zum Beispiel, werden viele Werkzeuge (Beißzange, Bolzenschneider, Brechstange, Blechscheren, usw.) genau beobachtet und als Gemeinsamkeit der Drehpunkt und die beiden unterschiedlich langen Hebel ermittelt. Die Werkzeuge werden dann durch eine Wippe vereinfacht dargestellt, mit gleichschweren Ziegelsteinen belastet und deren Abstand zum Drehpunkt gemessen. Mit diesen Messwerten lässt sich dann das Hebelgesetz schnell finden, welches wiederum auf die Werkzeuge angewendet wird. Für den Bolzenschneider kann damit gezeigt werden, dass man mit ihm die eigene Muskelkraft um den Faktor 60 erhöhen kann und somit eine Kraft von 18000 Newton erreicht, d.h. eine Gewichtskraft von 1,8 Tonnen.
Im Physikunterricht der Oberstufe wird vermehrt die Urteilsfähigkeit gefördert und das Vertrauen in die Kraft des eigenen Denkens gestärkt. Deshalb wird das Naturgesetz zunächst gedanklich ermittelt und durchdrungen und erst anschließend durch das Experiment bestätigt.
Reparaturwerkstatt
„Das Rührgerät ist kaputt, wir brauchen ein neues.“
„Nein, Mama, das geben wir erstmal der Reparaturwerkstatt in der Schule.“
Seit April 2016 gibt es im Rahmen des Technologieunterrichts, der Wahlpflichtfächer in der Oberstufe und der Ganztagesschule in der Mittelstufe die „Reparaturwerkstatt“: Freilassend begleitet von ehrenamtlichen Reparaturanleitern reparieren Schülerinnen und Schüler defekte Gegenstände, die Kunden einliefern, zum Beispiel Elektrogeräte, Fahrräder, Holzspielzeuge und vieles mehr. Die Schülerinnen und Schüler kümmern sich eigenständig um die Fehlersuche, die Ersatzteilbeschaffung und die Reparatur. Dabei nutzen sie das Internet zur Information und bauen nicht erhältliche Ersatzteile mit dem 3D-Drucker nach. Kosten fallen nur für Ersatzteile an, was aber vorher mit den Kunden abgesprochen wird.
Die Schüler-Reparaturwerkstatt ist ein praktisches Lernfeld, das vielfältige Kompetenzen fördert, die die Schülerinnen und Schüler ihr ganzes Leben lang nutzen können. Sie wissen sich zu helfen, gehen neue Herausforderungen mutig an und finden eigenständig Lösungswege. Sie entwickeln detektivische Fähigkeiten („Wie geht das Gehäuse auf?“), Entdeckerfreude (wenn der Fehler gefunden ist), Improvisationskunst (bei der Reparatur), Kommunikationstalent (im Kontakt mit Kunden und Ersatzteillieferanten) und erleben durch die ehrenamtlichen Reparaturanleiter generationenübergreifendes gemeinsames Arbeiten und Lernen.
Mit dieser Arbeit eröffnet sich für die Jugendlichen ein neuer Zugang zu der sie umgebenden technischen Welt. Sie werfen einen Blick durch die äußere Verkleidung in das Innere der Apparate und versuchen, ihre Funktionsweise zu verstehen. Die Jugendlichen können sich infolgedessen mit der technischen Welt anders verbinden und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Auch werden sie in ihrem achtsamen Umgang mit Rohstoffen und Energie sowie nachhaltigem Konsumverhalten gestärkt.
Im Praxisleitfaden „Reparieren macht Schule“ stellt die Werkstatt ihre Erfahrungen anderen Schulen zur Verfügung.
https://www.schueler-reparaturwerkstatt.de
Mathematik
Durch vielfältige Unterrichtsinhalte und differenzierte Lernformen kann jeder Schüler und jede Schülerin die Mathematik als ein Gebiet von Wahrheit und Schönheit erleben und zugleich als ein Instrumentarium, mit dem geometrische und technische Sachverhalte exakt berechnet werden können.
Fremdsprachen
Good Morning Class One, Bonjour les enfants!
Der Fremdsprachenunterricht hat in der Waldorfpädagogik einen besonderen Stellenwert. Rudolf Steiner unterstrich seine pädagogische Bedeutung: Schon ab der 1. Klasse sollen die Kinder zwei fremde Sprachen erlernen. Dies soll ihre ganzheitliche Entwicklung fördern. Die Fremdsprachen sind ideal geeignet, neue Denkwege zu erschließen. Ihr Erlernen setzt einen Verwandlungs- und Entwicklungsprozess in Gang, der die eigene Sinnstiftung und Identität bereichert. Man erkennt hier ein Grundverständnis der Waldorfpädagogik: Nicht nur die praktische Sprachbeherrschung ist Unterrichtsziel, vielmehr können wesentliche Teile des Menschseins erst durch das Fremdsprachenlernen erschlossen werden.
Bei uns in Schwabing lernen die Schüler Englisch und Französisch ab der 1. Klasse. In der 8. Klasse kommt Latein hinzu. Ab der 9. Klasse entscheiden die Schüler, ob sie weiter Latein oder Französisch bis zu den jeweiligen Abschlüssen lernen möchten. Englisch bleibt durchgehend im Lehrplan.
Stellenwert des Künstlerischen
Von der ersten bis zur letzten Klasse begleitet „das Künstlerische“ die Kinder und Jugendlichen in all seinen Ausprägungen: als Gesang, Musik, bildende Kunst, Handarbeit und Handwerk, als Rezitation und darstellende Kunst in Eurythmie und Theater.
Musik, Chor und Orchester
Die Musik begleitet die Kinder und Jugendlichen durch die ganze Schulzeit. Sie bereichert das Schulleben und stärkt das soziale Klima.
Chor und Orchester sind nicht Wahl-, sondern Pflichtfächer. Keiner wird ausgeschlossen, denn jeder, auch der weniger Begabte, macht Fortschritte, kann lernen, sich in die Ordnungen der Musik einzufügen. In den wöchentlichen Proben werden die Programme für die zwei großen Jahreskonzerte einstudiert und in einer Intensivwoche vor den Aufführungen ausgearbeitet und zusammengeführt.
Eurythmie
Die Eurythmie ist ein für Waldorfschulen spezifisches Unterrichtsfach. Sie wird von der ersten bis zur zwölften Klasse unterrichtet und ist die Kunst, die den Menschen als individuelles Wesen über die Erfahrung der eigenen Leiblichkeit zum Entfalten seiner Bewegungsfreiheit im Raum führt.
Bei einem Kind ist zu beobachten, wie eine seelische Regung, neben einer sprachlichen Äußerung, auch von einer Bewegung des Körpers begleitet wird: Ein innerer Vorgang hat eine äußere Entsprechung. Auf der Grundlage der in der Sprache und der Musik liegenden Gesetzmäßigkeiten versucht die Eurythmie einen Weg aufzuzeigen, wie der Zusammenklang vom seelisch-geistigen Menschen und physischen Menschen zu erhalten, zu pflegen und wieder aufzubauen ist.
Eurythmie ist auch eine „Beziehungsgestaltungskunst“. Im Unterricht geht es immer um Beziehung zum Raum, zur Zeit, zur Musik, zur Sprache und ganz besonders zu den mitgestaltenden Menschen. Indem, was zwischen den Klängen, Worten, Menschen lebt, da wird Eurythmie spannend, darin können die Schüler wach werden und sich selbst als Gestaltender erfahren. Jede Bewegung entsteht im Moment. Es erfordert ein sehr hohes Maß an Geistesgegenwärtigkeit und Hingabe. Beides ist wichtig für die Gestaltung von Beziehungen. In den verschiedenen Klassenstufen werden, dem Entwicklungsstand des Heranwachsenden entsprechend, literarische Texte, Gedichte und Kompositionen erarbeitet. Eurythmie fördert seelische Flexibilität, Empfindungskraft und Ausdrucksstärke.
Theater – Klassenspiele
Das Theater lernen unsere Schüler bereits an ihrem ersten Schultag kennen: wenn sie nach dem Aufrufen ihres Namens durch die Blumengirlande auf die Bühne schreiten und dort zum ersten Mal auf ihre Klassenkameraden und ihre Klassenlehrerin bzw. ihren Klassenlehrer treffen. Dann folgen Konzerte ebenso wie Monatsfeiern, an denen die Kinder Inhalte aus dem Unterricht präsentieren. Theaterhöhepunkte erleben die Kinder in der 8. Und in der 12. Klasse mit ihren Klassenspielen.
Mit dem 8.- und 12.-Klassspiel wird erstmals ein abendfüllendes Stück aufgeführt. Wie kein anderes Schulprojekt schult das Klassenspiel in vielen Bereichen – das Rollenlernen erfordert Konzentration, Kostüme, Kulissen, Requisiten, Plakate müssen entworfen und hergestellt werden, Programmheft und Pressemitteilung setzen den Zeitrahmen, in dem alles fertigwerden muss. Viele Tugenden wie Umsicht, Verantwortung, Verbindlichkeit, Vorausschau kommen dabei zum Tragen.
Einen Einblick in unsere Theaterarbeit erhalten Sie hier: Theaterarbeit an der Rudolf-Steiner-Schule Schwabing
Bildende Kunst und Kunstgeschichte-Epochen
Zeichnen und Malen begleitet während der Klassenlehrerzeit das Lernen in allen Bereichen: So werden z. B. Buchstaben und erstes Schreiben im engen Zusammenhang mit dem Bildhaften erlernt, Formenzeichnen bereitet Geometrie und räumliches Denken vor, Zeichnung dient der Erkenntnis, da sie zum genauen Hinschauen erzieht. Auch in den ästhetisch anspruchsvollen Illustrationen der Epochen-Hefte wird begriffliches Wissen mit der bildnerischen Vorstellungskraft verbunden und dadurch Gedächtnis und Erinnerung belebt.
Die Erforschung der Hell-Dunkel-Polarität im Zeichnen, die Konzentration auf eine imaginäre innere Mitte beim Gestalten runder Gefäße, die Auseinandersetzung mit dem Gesicht und Kopf des Menschen sind künstlerische Tätigkeiten, die immer auch die eigene seelische Entwicklung ansprechen und berühren.
In den höheren Klassen findet der künstlerische Ausdruck zunehmend differenzierte Formen und Techniken, wie sie in der Landschaftsmalerei und im Plastizieren erlebt werden können. Begleitend werden in Kunstgeschichte-Epochen Kunstwerke im Kontext ihrer Entstehungszeit erlebt. Die Sensibilität der Schülerinnen und Schüler gegenüber seelischen und sozialen Vorgängen findet in der Begegnung mit Kunst ein Feld, um Wahrnehmungen sprachlich auszudrücken, in Zusammenhängen denken zu lernen und dadurch die eigene Urteilsfähigkeit auszubilden.
Handwerk
Das Handwerken schult die Feinmotorik und Konzentration. Bei der Entstehung der Werkstücke werden systemische oder räumliche Zusammenhänge intuitiv erfasst. Der handwerkliche Umgang mit Materialien wie Holz, Metall und Ton schafft gerade in der Mittelstufe einen idealen Raum, um eigene Kräfte konstruktiv und zielgerichtet einzusetzen. Es geht darum, Dinge zu schaffen, die gebraucht werden können, eine Arbeit sorgfältig, von Anfang bis Ende, in einzelnen, aufeinander aufbauenden Schritten fertig zu gestalten und ein Gefühl für das „Schöne“ zu entwickeln.
Buchbinden
Das Fach Buchbinden hat an unserer Schule eine lange Tradition und genießt einen hohen Stellenwert unter den praktischen Fächern der Oberstufe. In einer wunderschönen, professionell ausgestatteten Werkstatt mit zwölf Arbeitsplätzen haben Schüler der 11. und 12. Klasse Gelegenheit, die Werkstoffe Papier und Pappe in ihrer materialspezifischen Eigenheit, aber auch Eigenwilligkeit näher kennenzulernen, indem sie Buntpapiere, Kästen, Ordner, Mappen und Bücher anfertigen.
Aber es geht um mehr als um handwerkliche Tradition und die Einbindung in kulturgeschichtliche Zusammenhänge: Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz sind gefragt im Kampf mit dem sich immer wieder an den falschen Stellen ausbreitenden Leim. Auch das maßgenaue, rechtwinklige Schneiden mit dem Cutter will erlernt sein. Überwinden lassen sich Fehlschläge nur durch eine hohe Konzentration auf das, was man gerade mit seinen Händen macht. Kopf UND Hand müssen eine Symbiose eingehen. Belohnt wird man durch das fertige, mit einem eigenen Buntpapier gestaltete Werkstück, das alle zuvor vollzogenen, kleinteiligen Arbeitsschritte in sich vereint und als sinnvoll erkennen lässt.
Handarbeit
Wir arbeiten mit hochwertigen Materialien; die Kinder stricken, häkeln, sticken, nähen ihre Stücke so schön, wie es ihnen möglich ist. Es wird konzentriert mit den Händen gearbeitet, und die Kinder erleben so beglückt, dass sie mit Ausdauer und Geduld, etwas Schönes, Sinnvolles herstellen können.
Neben den oft prächtigen Ergebnissen sind die darunter liegenden Erfahrungen, die die Kinder beim Handarbeiten machen, wichtig. Sie lassen sich auf etwas noch Unbekanntes ein, erlernen eine neue Technik, gestalten nach eigenen Vorstellungen. Manchmal zeigt sich während des Prozesses, dass die Vision an die Gegebenheiten angepasst, ein Kompromiss gefunden werden muss. Sie erleben Durststrecken – kann man sie bewältigen und den Strumpf doch noch fertig stricken? Wenn ich mich ruhig in die Arbeit vertiefe, geht sie mir leichter, schneller von der Hand, das wiederum beflügelt oft. Diese Erfahrungen lassen die Kinder spüren, was sie selbst bewirken können. Und am Ende halten sie voller Stolz ihre wunderschönen Ergebnisse in der Hand, die diesen ganzen inneren Prozess darstellen.
Sport
In der 1. und 2. Klasse werden im ganzheitlichen Unterricht der Klassenlehrer vielfache Bewegungsanlässe geboten. Der Schulsport sieht sich aber auch als Anreger für außerunterrichtliche Aktivitäten. Besonderes Augenmerk gilt dem Hallenhockeyspiel, dessen Turniere in den Klassen 4 bis 7 ein jährlicher Höhepunkt sind. Im Sommer nutzen wir die Bezirkssportanlage am Hirschanger im Englischen Garten für leichtathletische Disziplinen. Schwimmen gehen wir in die Olympiahalle und in das Ungererbad. Im Winter können wir in der Olympiahalle oder im Prinzregentenstadion Schlittschuh laufen. Besonders beliebt bei den Schülern der Oberstufe ist im Sommer die Beachvolleyball-Anlage in Freimann. Bogenschießen wird in der Oberstufe angeboten und zieht sich als jährliche, vorweihnachtliche Epoche bis in die 12. Klasse.
Gartenbau
Der Gartenbauunterricht findet im Schulgarten im nördlichen Teil des Englischen Gartens statt und wird ab der 3. Klasse in jährlich wiederkehrenden Epochen unterrichtet. Die Kinder erfahren wie viel Mühe und Sorgfalt es braucht, um von kleinen Samenkörnern später reiche Ernte einzubringen. Dabei werden die Ausdauer, die Sorgfalt und das genaue Hinschauen in der Kleingruppe geschult. Daneben verkaufen sie auf den Festen ihre Jungpflanzen und Adventskränze selbst.
Die Veredelungsepoche
In der 9. Klasse bekommen die Schüler eine Veredelungsepoche angeboten. Hier lernen sie, was nötig ist, um einen Obstbaum zu erhalten, der die gewünschten Eigenschaften (Geschmack und Ertrag) aufweist. Der Mensch muss durch die Methode des Veredelns operativ, immer unter Beachtung der Wachstumsgesetzmäßigkeiten, in die bestehenden Naturprozesse eingreifen. Der Unterschied von Wild- und Kulturpflanzen wird am Beispiel der Kulturgeschichte des Apfelbaumes dargestellt.